Kokerei Hansa: Das faszinierende Industriedenkmal im Herzen Dortmunds

Zuletzt aktualisiert am 2. Januar 2025

Die Kokerei Hansa in Dortmund-Huckarde ist ein beeindruckendes Zeugnis der industriellen Vergangenheit des Ruhrgebiets. Als bedeutender Bestandteil der Montanindustrie prägte sie die Region und ihre Menschen über Jahrzehnte hinweg. Heute dient sie als Industriedenkmal und bietet Besuchern faszinierende Einblicke in die Geschichte der Koksproduktion.

Geschichte der Kokerei Hansa

Die Kokerei Hansa wurde zwischen 1927 und 1928 als Großkokerei errichtet, um die veralteten kleineren Kokereien der Zechen Hansa, Westhausen und Germania im Dortmunder Nordwesten zu ersetzen. Sie entstand im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen und Unternehmenskonzentrationen, die darauf abzielten, die Effizienz der Kohle- und Stahlproduktion zu steigern. Als Zentralkokerei war Hansa Teil eines Produktionsverbundes von Bergwerk, Kokerei und Hüttenwerk. Die Steinkohle wurde von den benachbarten Zechen bezogen und der produzierte Koks an das nahegelegene Hüttenwerk Dortmunder Union geliefert.

In den Jahren 1940 bis 1941 wurde die Kokerei um die Batterien III und IV erweitert, wodurch sie mit insgesamt 290 Koksöfen zeitweise die größte Kokerei im Ruhrgebiet war. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Anlage beschädigt wurde, erfolgte der Wiederaufbau und die Modernisierung. 1957 erreichte die Kokerei mit einer Produktion von rund 1.864.000 Tonnen Koks ihren Höchststand. Die letzte Erweiterung fand 1968 mit der Batterie 0 statt. Am 15. Dezember 1992 wurde die Kokerei Hansa schließlich stillgelegt.

Architektur und Aufbau

Die Kokerei Hansa beeindruckt durch ihre klare funktionale Architektur, die vom Architekten Helmuth von Stegmann und Stein entworfen wurde. Die Anlage ist in zwei Hauptbereiche unterteilt:

  • Schwarze Seite: Hier befanden sich die Koksofenbatterien, in denen die Koksproduktion stattfand. Der Name leitet sich von dem dunklen Staub ab, der sich in diesem Bereich ablagerte.
  • Weiße Seite: In diesem Bereich wurden die bei der Koksproduktion entstehenden Nebenprodukte wie Teer, Ammoniak und Benzol gewonnen und weiterverarbeitet.

Die Gebäude und technischen Einrichtungen sind streng nach dem Produktionsverlauf auf dem Gelände angeordnet und die Anlage insgesamt ausbaufähig gestaltet. Damit erfüllte sie wichtige Anforderungen an den Industriebau der Moderne.

Bedeutung für Dortmund und das Ruhrgebiet

Die Kokerei Hansa war ein zentraler Bestandteil der Dortmunder Montanindustrie und trug maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Sie ersetzte veraltete Kleinanlagen und deckte den enormen Bedarf der Hüttenwerke an Koks, der für die Roheisenerzeugung benötigt wurde. Zudem war sie Teil eines Energie-Verbundsystems, in dem sie Kokereigas an die Hüttenwerke lieferte und im Gegenzug Gichtgas zur Beheizung der Koksöfen erhielt.

Die Kokerei bot zahlreichen Menschen in der Region Arbeit und prägte das Leben der Koker und ihrer Familien. Die harte Arbeit und der Zusammenhalt der Belegschaft schufen ein enges Gemeinschaftsgefühl, das den Stadtteil Huckarde nachhaltig beeinflusste.

Die Kokerei Hansa heute

Nach der Stilllegung wurde die Kokerei Hansa vor dem Abbruch bewahrt und steht seit 1998 unter Denkmalschutz. Heute ist sie ein bedeutendes Industriedenkmal und Teil der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet. Besucher haben die Möglichkeit, die Anlage im Rahmen von Führungen zu besichtigen und mehr über die Geschichte der Koksproduktion und die Arbeitsbedingungen der Koker zu erfahren.

Ein besonderes Highlight ist die beeindruckende Kompressorenhalle mit ihrem Ensemble von fünf dampfbetriebenen Gaskolbenkompressoren, von denen einer im Schaubetrieb erlebt werden kann.

Zudem hat sich auf dem Gelände nach der Stilllegung eine vielfältige Industrienatur entwickelt, die seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet und das Zusammenspiel von Natur und Technik erlebbar macht.

Führungen und Veranstaltungen

Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur bietet regelmäßig Führungen über das Gelände der Kokerei Hansa an. Dabei erhalten Besucher Einblicke in die Geschichte der Anlage, die Produktionsprozesse und das Leben der Koker. Die Führungen finden in der Regel jeden Samstag und Sonntag um 14 Uhr statt, dauern etwa 90 Minuten und kosten 12 Euro pro Person. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren können kostenlos teilnehmen. Ein Familienticket für zwei Erwachsene und Kinder ist für 20 Euro erhältlich.

Zudem finden auf dem Gelände verschiedene Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerte und die ExtraSchicht statt, die das Industriedenkmal als kulturellen Veranstaltungsort etablieren.

Anfahrt und Öffnungszeiten

Die Kokerei Hansa befindet sich in der Emscherallee 11, 44369 Dortmund. Die Öffnungszeiten variieren je nach Veranstaltung und Saison. Besucher können sich vorab auf der Website informieren. Die Anreise ist sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut möglich, da sich eine Bushaltestelle in unmittelbarer Nähe befindet.

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

  • Stadtbahn U47 bis Haltestelle „Buschstraße“
  • Fußweg: ca. 10 Minuten

Anfahrt mit dem Auto:

  • Adresse: Emscherallee 11, 44369 Dortmund
  • Parkplätze: Ausreichend vorhanden

Fazit

Die Kokerei Hansa ist ein beeindruckendes Industriedenkmal, das die Geschichte des Ruhrgebiets erlebbar macht. Egal, ob man sich für Technik, Architektur oder Natur interessiert – ein Besuch lohnt sich für alle, die die vielseitige Vergangenheit und Gegenwart Dortmunds entdecken möchten. Planen Sie Ihren Besuch noch heute und erleben Sie die faszinierende Welt der Kokerei Hansa hautnah!

Bild von Mario Vogelsteller auf Pixabay

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